Reisen

Fotoparade 2019: Meine schönsten Erinnerungen

Fotoparade Fopanet 2019

Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei.

Ganz falsch kann George Orwell mit seiner Einschätzung nicht liegen. Mir kommt es vor, als hätten wir erst vor wenigen Wochen ein neues Jahr begrüßt. Dabei neigt es sich schon wieder dem Ende entgegen. 2019 war ein be… Jahr – nicht nur wegen der weltpolitischen Ereignisse, die selten Hoffnung auf eine gute Zukunft machten.

Auch persönlich war es ein Jahr zum Abhaken – überschattet von einem Sommerurlaub, an dem wir noch immer zu knabbern haben. Die schönen Erinnerungen an Südostasien – ein Kontinent, der mich normalerweise nicht so begeistert – die herrlichen Tage auf Öland, die Hitze auf der Kapverden-Insel Sal – all das ist ein wenig verblast angesichts eines verkorksten Schweden-Aufenthalts.

An schöne Stunden erinnern: Das glückt auch dank der vielen Bilder, die in Computer-Ordnern schlummern. Michaels Fotoparade #FopaNet ist der rechte Anlass, in den eigenen Aufnahmen zu stöbern. Wenn es mit großen Schritten dem Ende des Jahres entgegengeht, ruft der Mann hinter „Erkunde die Welt“ seine Bloggerkollegen auf, die schönsten Bilder in einem Beitrag zur Fotoparade zu präsentieren.

Nur noch einmal im Jahr

Früher tat er das alle sechs Monate. Doch im vergangenen Jahr kletterte die Teilnehmerzahl auf unglaubliche 153. Das Sichten bescherte Michael ziemlich viel Aufwand, weshalb es die Fotoparade nun nur noch einmal im Jahr gibt. Mir kommt das entgegen, weil einige Reisepläne für 2019 platzten.

Diesmal lautete die Aufgabe: Gegensätze fotografisch zu dokumentieren: Stadt oder doch lieber Landschaft? Berge oder Meer? Schwarz oder weiß und noch einige andere Paarungen. Ich habe es tatsächlich geschafft, zu jedem Gegensatz das passende Bild zu finden, auch wenn es bei der Kombination Sonnenaufgang und-untergang ganz schön knifflig wurde. Zum Schluss präsentiere ich mein Lieblingsfoto aus dem Jahr 2019 – was einzig und allein in der Entstehungsgeschichte begründet liegt.

Die Kategorien

  • “Stadt” oder “Landschaft” 
  • “Tier” oder “Pflanze”
  • “Berge” oder “Meer”
  • “Fremdländisch” oder “einheimisch
  • “Sonnenaufgang” oder “Sonnenuntergang 
  • “Schwarz-weiß” oder “bunt”

Als Zugabe von mir gibt es „kalt oder warm“ und natürlich meinen persönlichen Favoriten.

Stadt oder Landschaft

Hätte ich die Wahl zwischen einer Reise nach New York oder einem Trip durch Grönland – ich müsste nicht lange überlegen. So lebendig, quirlig, ja vibrierend Städte sind, so sehr liebe ich unberührte Natur, in der der Mensch allenfalls Zaungast ist. Was nicht heißt, dass mich Städte nicht auch verzücken können. Im Januar erging es mir so – ausgerechnet in China, einem Land, das ich aus vielen Gründen meide.

Fotoparade: ...die Skyline von Shanghai
…die Skyline von Shanghai

Shanghai hat mich buchstäblich umgehauen, nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen der modernen Architektur. Die beleuchtete Skyline hat uns staunende Augen wie die eines Kindes vor dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum beschert – obwohl es grimmig kalt war. Ein Umstand, der bei meinem Lieblingsbild noch eine Rolle spielen wird. Doch dazu später.

Fotoparade: Kabira Bay an der Nordküste der Insel Iskigaki
… Japan mal anders: Kabira Bay an der Nordküste der Insel Iskigaki

Der schönsten Landschaft begegneten wir ebenfalls auf unserer Südostasien-Reise. Kabira Bay an der Nordküste der Insel Iskigaki ist die japanische Antwort auf Hawaii. TripAdvisor hat dieses wahrlich tropische Paradies zu einem der Trend-Ziele gekürt, was sicherlich an den unberührten Stränden liegt. Im Gegensatz zum Rest Japans geht es auf Ishigaki ziemlich entspannt, ziemlich gemütlich zu. Am Kabira Bay Lookout verloren sich nur eine Handvoll Touristen.

Tier oder Pflanze

Wir bleiben in Asien: Die in Schnaps eingelegten Schlangen entdeckte ich in der Fußgängerzone Kokusai-Dori von Naha auf der Insel Okinawa. Habushu hat es in sich, nicht nur wegen des hohen Alkoholgehalts. Was da als „Beilage“ verwendet wird – ohne Innereien -, ist eine hochgiftige Schlange namens Habu. Das Souvenir ist begehrt, weil es angeblich die Libido befeuert. Billiger als ein echter Seidenkimono ist es auf jeden Fall.

Fotoparade: Schlangenschnaps von der Insel Okinawa
…das Souvenir von der Insel Okinawa: Schlangenschnaps

Die uralten Bonsai-Bäume und –Sträucher schmücken den „Garten des bescheidenen Beamten“ in der chinesischen Weltkulturerbestadt Suzhou. Ein ziemlich irreführender Name, denn die ummauerte Anlage ist ein Meisterstück chinesischer Gartenbaukunst. Wunderbare Tore, die jeden „Herr der Ringe“-Film zieren würden, ein riesiger Lotusteich, Pagoden und Steinbrücken prägen dieses verwunschene Idyll in der Millionenstadt.

Fotoparade
… der „Garten des bescheidenen Beamten“ in der chinesischen Weltkulturerbestadt Suzhou

Berge oder Meer

Passt beides: Das Appenzeller Land ist Heidi-Herrlichkeit pur, das Gasthaus Äscher ein echter Instagram-Hotspot. Wer um die Seilbahn Ebenalp einen Bogen macht und Selfie-verrückte Menschenmassen nicht scheut, findet eine der urigsten Berghütten des gesamten Alpenraumes vor. Und wer die 800 Höhenmeter hochmarschiert, kann sich ein zünftiges Vesper gönnen.

Fotoparade: das Gasthasu Äscher im Appenzeller Land
… das Gasthaus Äscher im Appenzeller Land

Meer erlebte ich auf der Kapverden-Insel Sal. Und was für eines. Wunderbar angenehm, selbst für eingefleischte Warmduscher; wunderbar wellenreich; wunderbar einsam, wenn man erst mal die Hotelsiedlungen hinter sich gelassen hat. Wer nachts an einem einsamen Strandabschnitt mit fachkundigem Ranger unterwegs ist, kann Schildkröten bei der Eiablage zusehen. Für mich ein unvergessliches Erlebnis.

Fotoparade: die Kapverden-Insel Sal
… eine Sandkiste für Sonnenanbeter: die Kapverden-Insel Sal

Fremdländisch oder einheimisch

Die Religion inspiriert Menschen, ob im Jadebuddha-Tempel zwischen den Hochhausschluchten Shanghais oder in der Dominikanerkirche zu Colmar. Vor den gewaltigen Figuren ziehen den ganzen Tag über Kolonnen von Gläubigen vorbei. Sie entzünden Räucherstäubchen, legen Blumengebinde ab, beten leise mit wippendem Oberkörper, während ein paar Häuserecken weiter der Moloch der Mega-Metropole tobt.

Fotoparade: ...der Jadebuddhatempel in Shanghai
…der Jadebuddhatempel in Shanghai

Die Dominikanerkirche ist wegen eines Exponats Ziel vieler Colmar-Touristen: der Madonna im Rosenhag von Martin Schongauer. Dieses wunderbare Werk aus dem 15. Jahrhundert war vor einigen Jahrzehnten Teil eines Kriminal-Krimis. Unbekannte hatten das Altarbild Anfang der 70er Jahre aus dem Martinsmünster gestohlen. 18 Monate später wurde es zufällig wieder aufgefunden und steht nun in der ehemaligen Stiftskirche.

Fotoparade: Madonna im Rosenhag in der Dominikanerkirche in Colmar
… das Bildnis “Madonna im Rosenhag” in der Dominikanerkirche in Colmar

Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang

Für mich die eindeutig schwierigste Kategorie. Weder dem einen, noch dem anderen schenke ich allzu viel Aufmerksamkeit. Natürlich bringen mich Sonnenuntergänge zum Träumen! Doch muss ich deshalb gleich zur Kamera greifen? Manchmal genieße ich lieber still, statt das Gesehene für die Nachwelt zu dokumentieren.
Für die beiden Bilder brauchte ich nicht einmal zu reisen. Beide Aufnahmen sind in meiner badischen Heimat entstanden. Der Sonnenaufgang war – ehrlich gesagt – schon am fortgeschrittenen Vormittag. Aber der Himmel, der sich mir während einer Fahrt auf der Autobahn präsentierte, war einfach zu schön, um ihn nicht mit dem Handy festzuhalten.

Fotoparade 2019: Sonnenuntergangsstimmung

Fotoparade 2019: Sonnenuntergangsstimmung
Warum denn in die Ferne schweifen: Morgen- und Abendstimmung im Badischen Land.

Wer sagt, dass ein Sonnenuntergang nur in den Tropen schön ist, schaue sich das Bild aus Bad Schönborn an. Aufgenommen nach einem schönen Spätsommertag im September.

Schwarz-Weiß oder bunt

Als eingefleischter James Bond-Fan gab es in Sölden für mich nur ein Ziel: das „007 Elements“ auf dem Gaislachkogel. Die cineastische Installation zu Ehren des berühmtesten Geheimagenten ihrer Majestät dokumentiert die Entstehungsgeschichte des Films „Spectre“, der in Teilen in dem Tiroler Wintersportmekka gedreht wurde. Eines der Exponate ist dieses Kleinflugzeug, mit dem Bond durch einen Heuschober rast. Die Installation lebt von dem Wald aus symbolisierten Holzscheiten und der imposanten Alpenkulisse hinter den raumhohen Fenstern.

Fotoparade Requisite aus dem Film "Spectre" im "007 Elements in Sölden.
…Requisite aus dem Film “Spectre” im “007 Elements in Sölden

Richtig bunt ging es in Taiwan zu. Die U-Bahn-Station „Formosa Boulevard“ in der Millionenmetropole Kaohsiung ist sicherlich eine der schönsten der Welt. Wert dort umsteigt sollte den Blick nach oben richten. Die kreisrunde Glasdecke aus 4500 Glasstücken mit einem Durchmesser von 30 Metern leuchtet in schillernden Farben. Entworfen wurde der Lichtdom, der die Elemente Wasser, Erde, Licht und Feuer symbolisieren soll von dem italienischen Künstler Narcissus Quagliata.

Fotoparade: U-Bahn-Station „Formosa Boulevard“ in der Millionenmetropole Kaohsiung
…die U-Bahn-Station „Formosa Boulevard“ in der Millionenmetropole Kaohsiung

Kalt oder warm

Es gibt Menschen, die träumen davon, das ganze Jahr über auf einer tropischen Insel zu leben. Ich gehöre definitiv nicht dazu. Ich liebe herrlich warme Sommertage. Aber genauso glücklich bin ich, wenn ich an einem kalten Wintertag auf einem Berggipfel stehe, der warme Atem Kringel in die klare Luft malt und das Licht geradezu göttlich ist.

Einen solchen Tag habe ich in Sölden, dem Wintersportmekka im Tiroler Ötztal erwischt. Das futuristische Gebäude ist übrigens das „Ice Q“, das nicht nur ein Hingucker ist, sondern auch eine der feinsten Adresse. Denn statt typischer Hausmannskost wird hier Haubenküche serviert.

das Ice Q im Skigebiet von Sölden

Eher heiß statt warm war es dagegen auf der Kapverden-Insel Sal. Wer mit dem Archipel unwirtliche Vulkanlandschaften verbindet, wird in dieser Sandkiste eines Besseren belehrt. Sal ist flach wie eine Flunder, nahezu vegetationslos und landschaftlich bestimmt kein Überflieger.

Doch die Insel ist ein wunderbares Revier für Strandurlaub. Badelatschen sollte man allerdings nicht vergessen. Sonst verbrennt man sich auf dem Weg von der Liege ins Wasser garantiert die Füße.

Fotoparade: Kapverden Insel Sal
…der Strand von Santa Maria auf Sal

Mein Lieblingsbild im Jahr 2019

So sehen frisch vermählte Ehepaare im chinesischen Shanghai aus. Eine „Lady in Red“ und ihr Kavalier. Was dieses Bild für mich so besonders macht, ist nicht etwa das Motiv – geheiratet wird im Reich der Mitte schließlich ständig.

Es sind die Umstände: Besagter Abend in Shanghai war bitterkalt: drei, bis vier Grad und dazu noch der Windchill. Wir verweichlichten Europäer haben uns so ziemlich alles angezogen, was der Koffer hergegeben hat. Mehrere T-Shirts, Strickjacken und Friesennerze im Lagenlook, dazu dicke Handschuhe und Mützen. Wir waren sicherlich nicht fotogen, das junge Paar schon. Und das Bild zeigt: Liebe wärmt, vor allem von Innen.

Fotoparade 2019: Frisch vermähltes Paar
Mein Lieblingsbild aus dem Jahr 2019: ein frisch vermähltes Ehepaar an einem kalten Abend in Shanghai.

 

Das waren meine Highlights aus dem Jahr 2019 Natürlich haben sich wieder viele Reiseblogger an Michaels Fotoparade beteiligt. Hier einige – gänzlich subjektive –Tipps zum Nachblättern.

Ellen von Passion to Travel nimmt uns nach Russland, Irland und in die Schweizer Berge mit.

Julia vom Weltbuch-Reiseblog hat spektakuläre Bilder der argentinischen Puna aufgenommen.

Stephan von Bilder aus Strom lässt mit seinen sensationellen Aufnahmen den Profi erkennen. 

Und mit Sabine von Ferngeweht geht es unter anderem nach Estland. 

 

 

  1. Wieder eine ganz tolle Auswahl an Bildern hast du getroffen. Ich finde das U-Bahn Stations Bild richtig Klasse.

    LG aus Görlitz
    Ina

    • Ganz lieben Dank, das Lob gebe ich gerne zurück. Es macht immer wieder Spaß, in den Bildern zu “wühlen” und sich an die schönen Reisen zu erinnern.

  2. Schöne Fotos! Klar, dass mir als China-Fan die von Shanghai und Suzhou gut gefallen.
    Kleiner Tipp: Lies den Satz über dem Hochzeitsfoto noch mal Korrektur. 🙂
    Beste Grüße
    Ulrike

  3. Ein Foto faszinierender als das andere,
    als ÖPNV-Fan ist für mich die U-Bahnstation in Kaohsiung, Südtaiwan natürlich super interessant. Blöd nur, dass die Linien nach Farben “orangene Linie” “rote Linie” benannt sind und nicht nach Nummern.
    Viele Grüße Heike von Linie 5

    • Liebe Heike, ganz lieben Dank. Ja die U-Bahn-Station ist eine Wucht. Ich glaube, die meisten Leute gehen nur hin, um ein Foto zu machen. Übrigens: Tolle Idee dein Blog mit der Linie 5.

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