Würzburg: eine Stadt wie aus dem Bilderbuch. Barock und Rokoko prägen die schönsten Ecken der Stadt, der eine lange Reihe von Fürstbischöfen den Stempel aufdrückten. Im Zweiten Weltkrieg verheerend zerstört ließen die Bürger ihre Stadt auferstehen – so schön wie zu ihren besten Zeiten. Hier die besten Tipps für den Besuch in Würzburg.
Inhaltsverzeichnis
Das Werk der Würzburger Fürstbischöfe
Verstehe mal einer die Würzburger Fürstbischöfe! Nichts fürchteten sie so sehr wie die Aufmüpfigkeit ihrer Untertanen, weshalb sich die durchaus weltlichen Herren durch hohe Mauern und weitläufige Parks zum Flanieren vor neugierigen Blicken schützten.
Auf der Festung Marienberg, jener trutzigen Burg auf der schroffen Bergnase rechts des Mains, blickten sie hochnäsig auf das gemeine Volk herab, ebenso auf ein Meer aus roten und schwarzen Dächern, mit steilen Weinbergen am Horizont, wo Riesling und Silvaner für die bauchige Bocksbeutel-Flasche reift.
Doch dann zog es die hohen Herren auf der Festung Marienberg in den Schoß ihrer Schäfchen zurück. Bauwütig waren sie ja schon immer gewesen, und den Baustoff für all ihre architektonischen Großtaten fanden sie rechts und links des mächtigen Maines, der unablässig Keuper, Muschelkalk und Buntsandstein durchpflügt.
Würzburgs größte Sehenswürdigkeit: die Residenz
Die Querfurts, Schwarzenburgs, Scherenbergs, Bibras, Mespelbrunns, Greiffenclaus, Schönborns und wie sie alle hießen, waren ohne Zweifel gottesfürchtige Männer. Doch noch mehr waren Würzburgs Herrscher mit Machtinstinkt und Repräsentationsbedürfnis gesegnet. Die „kleinen Sonnenkönige vom Main“, von Berufs wegen zu Zölibat und Kinderlosigkeit verurteilt, genehmigten sich eine Geliebte, die Geld wie Heu fraß: die Kunst. Das prächtigste Beispiel für diese innige Liebe ist die Würzburger Residenz. Napoleon bezeichnete sie mit diplomatischer Ader als Europas schönsten Pfarrhof, andere Zeitgenossen als „mainfränkisches Versailles“.
Wenn Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths wüsste, dass der majestätische Hof seines Amtssitzes heute ein Tummelplatz für Bürgerliche ist – der absolutistische Herrscher würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen. Schlimm genug, dass die ungeliebten bayerischen Könige nach der „Annexion“ des Hochstiftes zu Beginn des 19. Jahrhunderts das schmiedeeiserne Ehrenhofgitter einfach einschmolzen – als Wiedergutmachung für die gekränkte fränkische Seele gab es immerhin den Frankoniabrunnen. Heute wälzen sich zweirädrige Segways über das Pflaster vor dem Barockjuwel, das selbst die Prunk gewöhnte Kaiserin Maria Theresia zum Staunen brachte.
Das Deckengemälde von Tiepolo
Würzburg und das Unesco- Weltkulturerbe Residenz gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Das senfgelbe Miniatur-Versailles – umgeben von einem italienischen, einem englischen und einem französischen Garten – ist Würzburgs wichtigste Sehenswürdigkeit. Weil der kirchliche Bauherr sein Fürstbistum für den Nabel der Welt hielt, mussten die Besten ihres Fachs her: der Stararchitekt des Barocks, Balthasar Neumann, der das Schloss in die enge Altstadt packte, und der venezianische Maler Giovanni Battista Tiepolo.
Das größte Deckenfresko der Welt
Genickstarre ist garantiert, wenn bildungshungrige Besucher dessen Meisterwerk im Treppenhaus betrachten. Das 19 mal 32 Meter große Gewölbe, das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt, zeigt die Erde, wie sie sich die Menschen des 18. Jahrhunderts vorstellten: Da symbolisieren wilde Indianer mit prächtigem Federschmuck den amerikanischen Kontinent. Straußenvögel mit Oberschenkeln wie ein Bodybuilder galoppieren durch Asiens Weiten. Elefanten mit Steckdosen-Rüssel machen Afrikas Savanne unsicher.
Goldiger Anblick: das Spiegelkabinett
Nicht weniger beeindruckend ist der wahrlich majestätische Kaisersaal mit den neun Meter hohen Halbsäulen aus rötlichem Stuckmarmor sowie das Spiegelkabinett, dessen Original während der Feuersbrunst am 16. März 1945 dahingeschmolzen ist. Acht Jahre hat die aufwendige Rekonstruktion gedauert, bei der allein in diesem Raum 2,5 Kilogramm Blattgold verbaut wurde.
Die Würzburger Residenz hat von April bis Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, von November bis März von 10 bis 16.30 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene kostet neun Euro, ermäßigt acht Euro. Die Eintrittskarte berechtigt zur Teilnahme an einer Führung, die in den Sommermonaten alle 20 Minuten angeboten werden.
Der Fürstbischöfliche Hofkeller: Wo schon Napoleon versackte
Bezahlt wurde der Malerstar, der sich auf dem Deckenfresko selbst darstellte, angeblich auch mit Naturalien. Ob die acht Kannen Wein pro Tag aber aus dem gut 4500 Quadratmeter großen „Fürstbischöflichen Hofkeller “ stammten – wer weiß das schon. Auf 900 Meter Länge bohrt sich der Gewölbegang durch den Untergrund des fürstbischöflichen Anwesens, verbindet Lagerräume und Quergänge, wo süffiger Riesling und spritziger Silvaner in kunstvoll verzierten Holzfässern reifen. Einige der Ungetüme dienten lange als „Beamtenweinfässer“.
Vor über 200 Jahren floss aus den Fässern nichts Geringeres als der flüssige Sold der Hofbediensteten. Jedem standen pro Tag vier Maß halbvergorener Traubenmost zu, wobei das fränkische Maß 1,2 Litern entspricht. War der Gute verheiratet und konnte – wohlgemerkt eheliche – Kinder vorweisen, steigerte sich das Volumen beträchtlich. Mancher Staatsdiener besserte mit dem Verkauf des Rebensaftes sein schmales Salär auf.
Freitags, samstags und sonntags werden Führungen durch den Hofkeller angeboten. Kosten 8,80 Euro pro Person. An etlichen Abenden gibt es Weinproben bei Kerzenlicht im Keller.
Brückenschoppen auf der Alten Mainbrücke
Wein ist in Würzburg allgegenwärtig – nicht nur bei den zahlreichen Weinfesten, die als Hofschoppenfest, Weindorf oder Kulturtage daherkommen. Wer nicht solange warten möchte, genehmigt sich einen „Brückenschoppen“ auf der Alten Mainbrücke, wo ein Dutzend Heiligen- und Herrscherfiguren huldvoll auf das städtische Treiben herabblickt.
Die größte Freiluftbar der Stadt
Das im 12. Jahrhundert begonnene Bauwerk ist das Wahrzeichen Würzburgs und die größte Freiluftbar der Stadt. Bis weit in den Abend wird hier gesüffelt, vornehmlich Eigengewächse von den Hängen des Mains. Gelegentliche Trinkgelage sind zwar manchem Puritaner ein Dorn im Auge, angesichts des malerischen Blicks auf Würzburgs berühmteste Weinlage, den sichelförmigen Stein, aber verständlich. Im Schatten der wuchtigen Festung Marienberg, mit Aussicht auf die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, die von den Würzburgern liebevoll Käppele genannt wird, lässt sich so mancher Besucher zu einem zweiten, dritten, gar vierten Brückenschoppen verführen.
Das Juliusstift
Der Rebensaft aus der bauchigen Bocksbeutelflasche ist der ganze Stolz Würzburgs. Dass mit dem ausgiebigen Genuss noch gute Taten verrichtet werden, ist Julius Echter von Mespelbrunn zu verdanken. Bei den Würzburgern war der geistliche Herrscher mit ausgeprägtem weltlichem Herrschaftsanspruch nicht sonderlich gelitten. Deshalb verschanzte er sich meistens in der Festung Marienberg, hinter zwölf Kilometer langen Mauern. Doch für eine Tat sind ihm die Würzburger noch heute verbunden: der Gründung des Juliusspitals.
Ein Hospital mit Weingut
Ob er seine Schäfchen nun gnädig stimmen wollte oder sich ein Denkmal als Wohltäter setzen wollte: Das Hospital für Arme und Waisen, war sicherlich eines der besseren Unterfangen jenes Mannes, der nicht gerade zimperlich mit vermeintlichen Hexen und Ketzern umging.
Ein Haus für “allerhand Sorten Arme, Kranke, unvermugliche, auch schadhafte Leut, die Wund- und anderer Arznei notdürftig sein, desgleichen verlassen Waysen und dann füruberziehende Pilgram und dörftige Personen” sollte es werden. Untergebracht in einem repräsentativen Fürstenbau nebst angeschlossenem Park.
Im Seniorenstift des Juliusspitals ist der tägliche Schoppen Wein von den eigenen Hängen sozusagen im Mietvertrag verbrieft. Seit über 400 Jahren tragen die Erlöse des Weingutes zur Finanzierung der sozialen Aufgaben bei, denn die Stiftung ist der größte Grundbesitzer in Bayern. Und mit 180 Hektar Rebfläche ist das Weingut Juliusspital das zweitgrößte Deutschlands und das größte Silvanerweingut weltweit.
Führung durch den historischen Weinkeller
250 Meter lang ist der historische Holzfasskeller unter dem prächtigen Fürstenbau, das Herzstück des Weingutes. So schön die kunstvoll geschnitzten Fässer sind, etliche davon weit über 100 Jahre alt: Dem weinseligen Genussmenschen sind die 250 Edelstahltanks ebenso recht. Der größte Tank fasst 55 400 Liter Rotling, der für besondere Anlässe in eine Sechs-Liter-Bocksbeutelflasche abgefüllt wird. Getreu dem Motto: „Ein guter Wein in Maßen genossen, kann auch in größeren Mengen nicht schaden.“
Es werden regelmäßig Führungen ohne Voranmeldung angeboten, freitags um 17 Uhr, samstags um 15, 16 und 17 Uhr, sonntags um 10.30 Uhr. Sie kostet – einschließlich der kleinen Weinprobe von drei Weinen – pro Person 14 Euro.
Würzburgs Altstadt
Die Hauptstadt von Unterfranken ist ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch, auch wenn im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs viele Seiten unwiederbringlich zerstört wurden. 315 000 Brandbomben gingen in der Nacht des 16. März 1945 auf die Altstadt in Form einer Bischofsmütze nieder; nur eine Handvoll Häuser überstanden das Inferno unbeschadet.
Der Kiliansdom: das Gotteshaus der Bischöfe
Besonders schlimm traf es den Kiliansdom, jenen imposanten romanischen Bau, der eng mit der Christianisierung Frankens verbunden ist. Es waren die drei irischen Wanderprediger Kilian, Kolonat und Totnan, die Ende des siebten Jahrhunderts den neuen Glauben an den Main brachten, was sie schließlich den Kopf kostete.
An der Stelle, wo angeblich die Gebeine der Missionare verscharrt wurden, entstand ein Gotteshaus, das schon wenige Jahre später nach einem Blitzeinschlag niederbrannte. Bischof Bruno war im elften Jahrhundert vom Speyerer Dom so beeindruckt, dass er einen ähnlich imposanten Bau für seinen Bischofssitz zu konzipieren begann. 1188 war der Bau fertig.
Für Brunos Nachfolger war die dreischiffige Basilika in der Form eines lateinischen Kreuzes der rechte Raum für architektonische Spielereien. Heraus kam ein harmonisches Mosaik unterschiedlichster Elemente – von der Romanik bis zur Neoromantik, das nach dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs wieder mühsam zusammengefügt werden musste.
Die Marienkapelle: die Kirche der Bürger
Während der Dom und das benachbarte Neumünster mit den Reliquien des Frankenapostels Kilian den standesbewussten Fürstbischöfen zum Ruhm gereichte, hatten die braven Würzburger ihre eigene Kirche die Marienkapelle. Die Anfänge des gar nicht kleinen Gotteshauses direkt am Markt gehen auf eine düstere Episode in der Stadtgeschichte zurück. Im 14. Jahrhundert lag nämlich der Abwassersee am Markt, was die Wohnqualität ziemlich minimiert haben dürfte. Genau der richtige Platz für die wenig gelittenen Juden, dachten sich die Stadtoberen und überließen das Gebiet großzügig den Ungläubigen.
Errichtet über den Resten der Synagoge
Als im 15. Jahrhundert die Pest über die Stadt hereinbrach und viele Juden verschonte – weil sie dank ritueller Waschungen unbewusst ein gewisses Maß an Hygiene pflegten-, hatte die Würzburger Bürgerschaft schnell den Schuldigen gefunden: natürlich die Juden, die wohl mit dem Teufel in Bunde standen. Das Viertel wurde niedergebrannt, die Menschen getötet.
Auf den Resten der Synode wurde zur Erinnerung an das Pogrom die gotische Marienkapelle zur Sühne errichtet – nicht etwa, weil man die jüdischen Mitbürger gemeuchelt, sondern weil man sie in die Stadt gelassen hatte. Weil die Freifläche als Markt, aber auch für Hinrichtungen und Ritterturniere genutzt werden konnte, blieb sie unbebaut: ein stattlicher Platz inmitten schmaler Gassen, wo jeden Tag frisches Obst und Gemüse verkauft werden und in der Adventszeit die Weihnachtsbuden öffnen.
Darstellung des jüngsten Gerichts
Dass die gotische Kirche in den Händen der Bürgerschaft lag, ist nicht nur an den roten Ziegeln zu erkennen – bischöfliche Bauten schwelgten in noblem Schwarz. Am Westportal gibt es eine Darstellung des Jüngsten Gerichts, das eine ganze Menge über das gespannte Verhältnis zwischen den Würzburgern und ihren Landesherren erzählt. Landet dort doch gut sichtbar ein gar nicht frommer Bischof im Höllenschwund.
Noch bekannter wurde die Marienkirche durch Tilman Riemenschneiders Skulptur Adam und Eva, die die meisterliche Steinmetzkunst des Würzburgers belegen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Skulpturenpaar entfernt, weil sich sittenstrenge Stadtväter an der spärlichen Bekleidung seiner Erdenkinder störten.
Bei so viel allgegenwärtiger Pracht könnten Zeitgenossen auf den Gedanken kommen, dass Bayerns sechstgrößte Stadt in vergangenen Zeiten lebt. Mitnichten. In der 130 000-Einwohner-Stadt brodelt es an allen Ecken und Enden. Die 30 000 Studenten der Julius-Maximilians-Universität, deren Gründung ebenfalls auf einen Fürstbischof zurückgeht, prägen das Gesicht einer alten Stadt, die in ihrem Herzen jung geblieben ist.
Der Markt: Würzburgs gute Stube
Der Marktplatz, der sich in einen Oberen und Unteren Markt gliedert, ist die gute Stube der fränkischen Großstadt. An der Nordseite des Oberen Markts, direkt neben dem Chor der Marienkapelle, steht das wohl bekannteste Haus Würzburgs: das gelbe „Falkenhaus“, das mit seinen originell geschweiften Giebeln zu den schönsten Rokokofassaden Süddeutschlands zählt.
Wandernde Stuckateure aus Niederbayern haben diese Fassade im Auftrag einer Gastwirts-Witwe in der Mitte 18. Jahrhunderts geschaffen. Beim Luftangriff auf Würzburg am 16. März 1945 brannte das Falkenhaus-Gebäude völlig aus; Teile der Fassade stürzten ein. Der Wiederaufbau nach alten Fotografien zog sich bis über die Mitte der 50er Jahre hin. Seit fast sieben Jahrzehnten beherbergt das Falkenhaus die Tourist Information.
Würzburger Institutionen
Rund um den Häckerbrunnen, der einen verschmitzt lächelnden Weinbauern darstellt, wimmelt es von Cafés, Weinstuben und Restaurants. Nostalgiker schlürfen ihren Kaffee beim „Brandstetter“, wo sich Marktfrauen im ausgehenden 19. Jahrhundert jeden Morgen ihre klammen Finger aufwärmten. Traditionalisten kehren zum „Schobbe pfetze“ in der urigen Weinstube „Maulaffenbäck“ ein. Hipster begeistern sich für Poetry Slam und Livemusik im „Wunschlos glücklich“. Wer genug von Kirchen, Festung und Residenz hat, genehmigt sich womöglich einen Abstecher zum „Capri“ in der Elefantengasse. Das legendäre Lokal, das an eine Felsgrotte erinnert, ist angeblich Deutschlands älteste Pizerria.
Goethe und der Würzburger Wein
Einer, der sich mit Würzburger Wein bestens auskannte, war Johann Wolfgang von Goethe. „Sende mir noch einigen Würzburger Wein“, schrieb der Weitgereiste an seine Frau, „denn kein anderer will mir schmecken und ich werde gar verdrießlich, wenn mir mein Lieblingstrunk abgeht.“ Bis zu 900 Liter pro Jahr soll der Frauenfreund in Würzburg bestellt haben. Auf die Frage, was er am ehesten aufgeben würde – den Wein, die Poesie oder die Damen – antwortete er mit schelmische Blick: „Das kommt auf den Jahrgang an.“
Was du noch in Würzburg sehen oder unternehmen musst….
Die Festung Marienberg
Schon im achten Jahrhundert soll es auf dem 300 Meter hohen Hügel ein Kastell der fränkisch-thüringischen Herzöge gegeben haben. Ab dem Jahr 1200 entstand hier eine ungewöhnlich große Burg, die im Spätmittelalter und in der Renaissance prachtvoll ausgebaut und erweitert wurde.
Die Festung Marienberg, der noble Amtssitz der Prunk liebenden Fürstbischöfe, galt lange als uneinnehmbar. Doch die protestantischen Schweden, die während des Dreißigjährigen Krieges plündernd und brandschatzend durchs Land zogen, scherten sich wenig um solche Einschätzungen. 1631 nahmen sie die Burg ein und nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war.
Dass die Nordmänner wie die Vandalen wüteten, hätten ihnen die keineswegs obrigkeitshörigen Würzburger wahrscheinlich noch verziehen. Allerdings raubten die bösen Buben aus dem hohen Norden die Bibliothek der Herren Fürstbischöfe – eine Sammlung von Handschriften und Büchern von unschätzbarem Wert.
Impressionen von der Festung Marienberg
Ein Gefangener namens Riemenschneider
Der berühmteste Gefangene auf dem Marienberg war übrigens Tilman Riemenschneider, der meisterlich mit Holz und Stein umzugehen verstand. Er schuf Grabmäler für die Bischöfe, stattete Kirchen mit einmaligen Kunstwerken aus und machte sich als Stadtrat und Bürgermeister verdient. Doch als er in den Wirren des Bauernkrieges mit den Aufständischen sympathisierte, fiel er bei seinen kirchlichen Auftraggebern in Ungnade.
Riemenschneider wurde auf der Festung inhaftiert und einer „peinlichen Befragung“ unterworfen, was die feine Umschreibung für Folter ist. Die Hände wurden ihm allerdings nicht gebrochen, wie es die Legende wissen will. Er arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 1531 weiter, allerdings hatte er seinen kirchlichen Finanzier verloren.
Festung wird als Museum genutzt
Die Festung mit ihrem Kranz gewaltiger Bastionen wurde während des Zweiten Weltkrieges ebenso zerstört wie manch anderes in Würzburg. Der Wiederaufbau dauerte bis 1990. Heute beherbergt der hoch über dem Main gelegene Bau das Fürstenbaumuseum mit kostbaren Möbeln, Wandteppichen und Gemälden sowie die festungs- und stadtgeschichtliche Sammlung. Doch auch wer kein Interesse an Exponaten hat: Der Ausblick auf Stadt und Fluss lohnt den Aufstieg.
Festung Marienberg, geöffnet April bis September 9 bis 18 Uhr, Oktober bis März 10 bis 16.30 Uhr, montags geschlossen. Burgführungen gibt es in den Sommermonaten fast zu jeder Stunde. Sie kostet regulär vier Euro, ermäßigt drei Euro.
Das Käppele
Käppele nennen die Würzburger ihre Wallfahrtskirche auf dem Nikolausberg, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Balthasar Neumann an eine bereits bestehende Gnadenkapelle angebaut wurde. Die Pieta, die heute im Gnadenaltar der Kapelle steht, soll bereits 1650 für Wunder und Erscheinungen gesorgt haben, die Gläubige aus der ganzen Region angezogen haben. Auch heute noch besuchen, besonders in der Pfingstwoche, viele Wallfahrer das Käppele. Im Inneren zeugen zahlreiche Votivgaben von der Würzburger Volksfrömmigkeit des 19. und 20. Jahrhunderts.
Besonders schön ist der Aufstieg zu Fuß vom Main über den Stationsweg. 14 Kapellen mit 77 Figuren säumen den Weg, der ebenfalls auf Balthasar Neumann zurückgeht. Früher haben manche Gläubige den Weg auf den Knien zurückgelegt. Heute kann man sich an dem Kreuzweg und dem herrlichen Ausblick über die Stadt erfreuen.
Das Käppele hat täglich ab acht Uhr geöffnet, in der Sommerzeit bis 18 Uhr, in der Winterzeit bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei
Die Bootstour auf dem Main
Wer Würzburg vom Wasser aus erleben möchte, schippert ab der Anlegestelle Alter Kranen nach Veitshöchheim, zum Sommersitz der Fürstbischöfe in einem der schönsten Rokokogärten Europas. Von Mitte April bis Mitte Oktober geht es täglich zwischen 10 und 16 Uhr im Stundentakt in das Lustschloss. Zudem gibt es Fahrten nach Randersacker oder nach Ochsenfurt. Bei vielen Fahrten können auch Räder mitgenommen werden.
Die schönsten Feste Würzburgs
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