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Meerestraum in blau-weiß: die SeaDream

die Seadream vor der Insel St. Barths in der Karibik

Ich liebe Kreuzfahrten. Wenn ich die feste Scholle verlasse und nur noch der endlose Spiegel des Meeres vor einem liegt. Wenn sich Landschaften mit jedem Tag Fahrt dramatisch verändern und ich mit Muße dem Ziel meiner Reise entgegenstrebe. Wenn mich das Rauschen des Meeres in den Schlaf wiegt, ein funkelnder Sternenhimmel das Tiefschwarz der Nacht erhellt und Delfine zum treuen Reisebegleiter werden.

Sehnsucht nach Meer

Für mich gibt es kaum eine schönere, schon gar keine erholsamere Art zu reisen. Dabei muss es nicht einmal ein Kreuzfahrtschiff sein; kein schwimmendes Luxusresort mit einem Dutzend Restaurants, Kletterwand, Golfübungsplatz oder gar einarmigen Banditen im bordeigenen Casino. Eine Überfahrt mit der Fähre, inmitten von russisch, polnisch oder lettisch sprechenden Lkw-Fahrern tut es auch, um meine Sehnsucht nach Meer zu stillen.

Schornstein des Kreuzfahrtschiffes SeaDream
Die baugleichen SeaDream-Schiffe sind nur wenig länger als 100 Meter.

Die großen Pötte sind ohnehin nicht mein Ding. Mit ein paar Tausend Touristen in einen hübschen Hafen wie dem isländischen Akureyri einzufallen, in Armeestärke durch Städte wie Dubrovnik oder Stockholm zu walzen oder winzige karibische Eilande für ein paar Stunden zu überfluten, schreckt mich ab. Deshalb mache ich auch um geführte Ausflüge wann immer möglich einen großen Bogen. Das Schiff mal ganz für mich alleine zu haben, während die übrigen Passagiere in einer Bus-Karawane durchs Land gekarrt werden, stellt eine willkommene Abwechslung zu den Touren an Land dar.

Manchmal muss es aber etwas Besonderes sein. Mag der Trend auch zu immer größeren schwimmenden Ungetümen gehen, die sich locker in der Größenordnung von Kleinstädten bewegen – ich liebe die kleinen, familiären Schiffe, auf denen man nach wenigen Tagen jeden Mitreisenden persönlich kennt. Was selbst bei 400 bis 600 Passagieren schon schwierig werden dürfte.

Lockerer Luxus auf der SeaDream

„It’s yachting, not cruising“ lautet deshalb auch das Motto der beiden baugleichen Schwesterschiffe SeaDream I und SeaDream II. Ihre 55 Kabinen bieten wenig mehr als 100 Passagieren Platz. Weil der blau-weiße Meerestraum zudem nur etwas über 100 Meter lang ist, kann er in Häfen anlegen, auf die die schwimmenden Hochhäuser höchsten einen Blick aus der Ferne werfen dürfen. Der lockere Luxus, das legere Ambiente mit dem Dresscode „Yacht Casual“ hat seinen Preis. Ohne Zweifel. Doch sich einmal im Leben so verwöhnen zu lassen, lohnt jede Sparanstrengung. Nicht umsonst wurde das Zwillingspärchen im renommierten Berlitz Cruise Guide auf Platz 1 und 2 bei den Boutique-Schiffen gesetzt.

das Kreuzfahrtschiff SeaDream im Hafen von Monaco
Monaco: eines der Ziele während des Mittelmeer-Törns der SeaDream.

Meine Reise in den Seefahrerhimmel beginnt im italienischen Civitavecchia, eine Zugstunde westlich von Rom. Neun Tage lang werde ich mit Amerikanern, Kanadiern, Australiern, Brasilianern, Schweizern und Norwegern das westliche Mittelmeer unsicher machen. Ich werde durch Monaco und St. Tropez flanieren, mich auf Menorca aufs schiffseigene Mountainbike schwingen, einen Schiffsausflug zur Cinque Terre unternehmen und Palma de Mallorca erkunden, bis die Füße schmerzen. Ich werde im wohltemperierten Whirlpool mit einem kühlen Corona auf so viel Wohlsein anstoßen, beim abendlichen Dinner unter Sternen in Begeisterung angesichts der Sterne-Küche ausbrechen und mich darüber freuen, vom Meer in den Schlaf geschaukelt zu werden.

das Kreuzfahrtschiff SeaDream in einem Mittelmeer-Hafen
Fast wie privater Yachturlaub: Urlaub auf dem kleinen Kreuzfahrtschiff SeaDream.

Ich hätte mich an Bord der SeaDream beim morgendlichen Yoga austoben können. Und diverse Wassersportangebote wie Wellenreiten, Kajakfahren, Jetski, Tubing, und Stand Up Paddling können ausprobiert werden.. Doch so viel Zeit bleibt gar nicht. Denn ein Hafen ist schöner als der andere, und jede Faulenzerrunde am Pool endet zwangsläufig im munteren Plausch mit den Mitreisenden.
Nach wenigen Tagen kenne ich das ganze Schiff – Passagiere aber auch Besatzung: das ältere Ehepaar aus Deutschland, das schon in Griechenland zugestiegen ist und bis Lissabon an Bord bleibt. Die jungen Amerikaner, die sich die SeaDream für ihre Hochzeitsreise ausgesucht haben; die beiden Australier, die ganz stolz auf ihren Status als Wiederholungstäter sind.

Kaviafrühstück auf der SeaDream
Bei den Karibiktörns wird von der SeaDream-Crew auch mal ein Kaviarfrühstück serviert.

Am Ende der neuntägigen Reise, in Barcelona, bin ich ein- für allemal für größere Schiffe versaut, auch wenn es weder Abendshows, noch Captains Dinner mit Händeschütteln gegeben hat. Die abendliche Cocktailstunde am Pool mit reichlich Schampus und noch reichlicherem Finger Food musste reichen. Obendrein war dies die einzige Gelegenheit, den mitgebrachten Glitzerfummel auszuführen.

Betüdelt und gepampert

Schon nach zwei Tagen bin ich dem legeren Leben zwischen Back- und Steuerbord mit Haut und Haaren verfallen. Dazu trägt -neben dem Rundum-Wohlfühlpaket aus Essen und Trinken – vor allem die Crew bei, die zahlenmäßig den Passagieren in nichts nachsteht. Zlatko, der freundlichste Kellner seit Erfindung schweizerischer Hotelfachschulen, kennt schon am zweiten Morgen meine Frühstücks-Vorlieben: er serviert unaufgefordert den überaus gesunden „healthy shot“ zum weniger gesunden Spiegelei sunny side up. Kollege Al versorgt mich beim Sonnenbad an Deck mit meinem Lieblingscocktail. Und dass ich – selbst bei einer ordentlichen Brise – lieber draußen, statt drinnen diniere, hat der Restaurantleiter schon beim Einchecken in seinen Gehirnzellen vermerkt. Zur Not liegen ein paar wollene Decken bereit. Ich werde betüdelt und gepampert, dass es mir fast schon ein wenig peinlich ist: Nicht mal das leidige Putzen meiner Sonnenbrille muss ich selbst erledigen: Irgendwo schwirrt immer ein hilfreicher Geist herum. Servicepauschalen oder Trinkgelder sind auf der SeaDream übrigens ein No-Go. All inclusive bedeutet auf der Mega-Jacht wirklich alles inklusive.

SeaDream-Schiffe in der Karibik
In den Wintermonaten sind die SeaDream-Schiffe in der Karibik unterwegs.

Während ich mir die bordeigenen Mountainbikes an Land schleppen lasse, um Menorcas Inselinnere zu erkunden, reitet John, der Frisch vermählte, per Jet-Ski über die Wellen. Die Frau Gemahlin versucht sich an der Eskimorolle. Die Aussis träumen sich dank Golfsimulators zu den schönsten Greens dieser Welt. Alles geht, nichts muss lautet das Motto für die „Seadreamers“. Wer partout keine Lust auf Spiel, Spaß und Sport hat, findet irgendwo immer ein ruhiges Plätzchen zum Faulenzen. Wie beispielsweise die Balinesischen Betten. Gleich neun gibt es auf dem Sonnendeck. Tagsüber sind sie mein bevorzugter Rückzugsort; nachts verwandeln sie sich in ein kuscheliges Nachtlager. „Dreaming under the stars“ ist dieses wahrhaft traumhafte Vergnügen überschrieben.

Viele Wiederholungstäter

Nach neun Tagen überkommt mich das große Heulen. Ich überlege mir ernsthaft, ob ich nicht in den Status eines blinden Passagiers überwechseln sollte. Eine kurzfristige Verlängerung der Reise bis nach Lissabon wäre sicherlich die rechtlich einwandfreiere Lösung. Leider nicht machbar, weil auch der nächste Törn restlos ausgebucht ist – Wiederholungstäter wie die Aussis lassen grüßen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als in Barcelona von Board zu gehen, mit hängendem Kopf und Tränchen in den Augen.

Sonnenuntergang über dem Mittelmeer mit dem Kreuzfahrtschiff SeaDream
Abschied von der SeaDream: Die tollen Sonnenuntergänge gibt es kostenlos.

Ich werde die SeaDream vermissen, den abendlichen Schampus am Pool mit netten Gesprächen, das hinreißende Topside Restaurant, wo sich die Aromen köstlicher Genüsse mit frischer Meerluft mischten, meine Kuschelnische an der Reling, wo ich jeden Morgen die Einfahrt in einen winzigen Hafen verfolgte. Den Schlafanzug mit meinem gestickten Vornamen nehme ich mit nach Hause, als Erinnerung an die SeaDream, den blauweißen Traum der Meere, und als Ansporn, kräftig für die nächste Reise zu sparen.

die Top Of The Yacht-Bar der SeaDream
Treffpunkt für den obligatorischen Sundowner: die Top Of The Yacht-Bar der SeaDream.

 

Was du wissen solltest

Die Yachten sind klein genug, um winzige Inseln zu erreichen, die ein großes Kreuzfahrtschiff nicht ansteuern kann. Wer jedoch zu Seekrankheit neigt, sollte sich klar sein: Auf einem kleinen Schiff sind die Bewegungen viel stärker zu spüren, als auf einem großen. Und auch im Mittelmeer kann es mal turbulent zugehen.

Wenn du auf See Diskotheken, Tanzsäle und Las-Vegas-taugliche Shows suchst, ist die SeaDream definitiv das falsche Schiff. Es gibt eine Bibliothek, ein Fitnessstudio, ein Spa und einen Roulettetisch. Das war es auch schon. Dafür sind die feucht-fröhlichen Nächte an der Bar legendär.

Keine Frage: Die beiden SeaDream-Schiffe sind keine Schnäppchen. Dafür ist auch wirklich alles inklusive, und es gibt keine Massenabfertigung. Wer auf das abendliche Luxusfläschchen aus dem Médoc verzichtet und der thailändischen Massage entsagt, wer in den Häfen auf eigene Faust loszieht, statt sich bei organisierten Touren anzumelden, tendiert bei den Nebenkosten gegen Null. Es lohnt sich zudem, bei diversen Kreuzfahrtportalen wie kreuzfahrten.de, dreamlines.de oder cruisestar.de nach Sonderangeboten zu suchen.

Wollt Ihr mehr über die Häfen während dieser Mittelmeer-Kreuzfahrt erfahren? Hier geht es zu dem Bericht über die wunderschöne Cinque Terre

Und natürlich freue ich mich über all eure Kommentare, Anregungen und Wünsche. Und wenn euch diese Geschichte gefallen hat, dann teilt sie doch einfach über eure sozialen Netzwerke.

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  1. Das scheint wirklich eine Luxus- Kreuzfahrt zu sein. Ich war bis jetzt nur mit der AIDA auf Kreuzfahrt, allerdings mit den kleineren.

    • Ja, es ist kein Schnäppchen, aber wenn du bedenkst, dass die Suiten bei den großen auch ganz schön ins Geld gehen und dann immer noch 2000 Leute an Bord sind, dann ist mir so ein kleines Schiff einfach viel lieber.

  2. […] die „Seadream“ passen nur 100 Passagiere. Der einwöchige Törn ab San Juan auf Puerto Rico hat seinen Preis, doch […]

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